Was mich an den Videos von damals beeindruckt ist der pure Speed. Den bekommt man bei den Oldieveranstaltungen heute so nicht mehr mit. Da werden die Dinger ja im Vergleich, rum getragen.
Damals wurden auch alle Register gezogen um die Leistung und das Ansprechverhalten zu verbessern.
Weil die zu bauende Stückzahl der Autos (200) und die Zahl der Evolutionsmodelle (20) gemäss Gruppe B Reglement so klein war kam Technologie aus der Formel 1 und der Gruppe C zum Einsatz.
Das Benzin das damals bei den Gruppe B Autos verwendet wurde ist hochgiftig und krebserregend und zerfrisst die Benzinleitungen - es wurde mit Toluol gemischt um die Klopffestigkeit ins Nirwana hochzuschrauben.
Wurde damals aus der Formel 1 übernommen, das setzt heute keiner mehr ein.
Das Umluft-/Einblassystem im Audi ging massiv aufs Material, Krümmer und vor allem Lader hielten nicht lange. Wunderschön zu sehen im Video bei 25:47 mit den beiden Wastegates, da wo sie auch den Ladedruck erhöhen vor der WP.
Wir arbeiten aktuell daran einen S1 wieder mit einem aktiven Einblassystem auszurüsten und das dann auch bei Klassik-Rallyeveranstaltungen zu verwenden.
Heute kann man es so machen dass es standfest ist.
Der Lancia Delta S4 hatte Kompressor und Turbo, dort wurde lediglich das verrückte Benzin verwendet und eine Wasser-/Ethanolaufspritzung für die Ladeluftkühler.
Der Peugeot 205 turbo 16 hatte das DPV (Dispositif à Prérotation Variable), das Jean-Pierre Boudy vom Renault Formel 1 Auto zu Peugeot mitgebracht hatte.
Es arbeitet Frischluftseitig mit im Kreis angeordneten Lamellen um die Laderschaufeln auf Drehzahl zu halten wenn der Fahrer vom Gas geht.
Beim Evo 1 war es mechanisch direkt ans Gaspedal gekoppelt, beim Evo 2 wurde es elektrisch gesteuert. Der Renault 5 Maxi Turbo hatte das natürlich auch.
Dazu eine Wasser-/Ethanolaufspritzung für die Ladeluftkühler.
Beim Ford RS 200 gab es wie beim Lancia das verrückte Benzin und die Wasser-/Ethanolaufspritzung für die Ladeluftkühler.
Was man auch niemals vergessen darf: Die maximale Performance ist nur verfügbar wenn der Pilot mit seinem regulären Beifahrer unterwegs ist.
Ich muss manchmal schmunzeln wenn Leute vor Begeisterung durch die Decke gehen weil sie bei Harald Demuth oder Stig Blomqvist oder Walter Röhrl auf dem Beifahrersitz mitfahren durften.
Harald fährt mit einem Arwed Fischer oder WIlly Lux oder Emilio Radaelli oder Fabrizia Pons auf dem Beifahrersitz genauso in anderen Sphären wie Stig mit Björn Cederberg oder Walter mit Christian Geistdörfer.
Die sind so aufeinander eingespielt und legen sich gegenseitig ihr Leben in die Hände, so etwas kann man gar nicht mehr nachvollziehen.
Was da wirklich im Auto abging wird für ewig deren Geheimnis bleiben, man kann das unmöglich in Worte fassen.
Ich schaffe es ja nicht einmal jemandem zu erklären was auf den wirklich schwierigen Sonderprüfungen der Rallye Monte-Carlo los ist.
Entweder man fährt da selber durch oder man wird nie begreifen was unsere Helden da geleistet haben.
Vorletztes Wochenende war ich wieder dort und bin 7 Sonderprüfungen gefahren, 4 am Tag, eine beim Einnachten und zwei in der Nacht.
U-n-b-e-s-c-h-r-e-i-b-l-i-c-h. 1650 Kilometer in 28.5 Stunden, ich war halbtot als ich wieder zuhause war aber unendlich glücklich.