kurzer Artikel über Heinz Lehmann

  • aus der Zeitung 'Liechtensteiner Vaterland' vom 12. 8. 2006:


    Rennmotoren «made in Triesen»


    Vor über 20 Jahren gründete Heinz Lehmann seine Firma Lehmann Motorentechnik AG. Bis heute hat sich das kleine Unternehmen auf dem Markt behaupten können und entwickelt Motoren für Auftraggeber in der ganzen Welt.


    Von Patrick Burgmeier


    Triesen. – «Ich habe ganz einfach nach einer neuen Herausforderung gesucht», beschreibt Heinz Lehmann von der Lehmann Motorentechnik AG in Triesen seinen damaligen Beweggrund, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Bereut hat er diesen aber bis heute nicht, obwohl die Ausgangslage für das Motorsportbusiness in der Region alles andere als optimal ist. «Liechtenstein und die Schweiz sind bekannt für andere Erzeugnisse als Motoren. Die Begebenheiten sind nicht einfach.» Deshalb ist die Tatsache umso bemerkenswerter, dass die Lehmann Motorentechnik AG gegen manch einen Konkurrenten auf dem Markt bestehen konnte.
    Neben dem grossen Engagement in der Rallye kann das Unternehmen auf Tätigkeiten in der Trans-Am-Klasse und der amerikanischen Imsa zurückblicken, wobei etliche Erfolge verzeichnet werden konnten. Aktuell ist Lehmann in Tschechien für Skoda in der WRC, in Südafrika für Volkswagen S2000 und für Audi in der schwedischen Tourenwagenmeisterschaft STCC tätig, wo er die Audi-Motoren betreut.


    Zusammenarbeit mit Audi


    Apropos Audi: Die Zusage des Werks, Lehmann in der Selbstständigkeit zu unterstützen, war für den gelernten Maschinenmechaniker 1982 ausschlaggebend, seine eigene Firma zu gründen. Die gesicherten Aufträge von Audi bescherten so dem Jungunternehmen kontinuierliche Arbeit, indem Lehmann Rallye-Motoren für Audi herstellte. «Ohne das Werk im Hintergrund wäre unsere Arbeit unmöglich gewesen», so Lehmann. Durch die Zusammenarbeit war es zudem möglich, seine eigentliche Passion zu verwirklichen – die Forschung und Entwicklung. «Nur Lohnarbeit hätte ich wohl nicht gemacht. Mir war es schon immer wichtig, meine eigenen Ideen vom Motorenbau umsetzen und entwickeln zu können.»


    Einfachheit im Mittelpunkt


    Sein Augenmerk legte Lehmann dabei vor allem auf die Verarbeitung und die Produktion. «Es nützt nichts, gute Teile zu entwickeln, die unglaublich aufwendig zu produzieren sind.» Er wolle die doch manchmal komplizierte Technik der Werke vereinfachen. Obwohl Lehmann für Audi, Seat, Skoda und Volkswagen auf der ganzen Welt tätig ist, erkennt er eine für ihn eher negative Tendenz: «Die Werke haben so viele Spezialisten, dass sie es vermehrt vorziehen, die Produktion und die Entwicklung inhouse abzuhandeln.»


    Breites Aufgabengebiet


    Nebst der Motorenentwicklung und Konstruktion verbringt Lehmann viel Zeit mit der eigentlichen Unternehmensorganisation. «Viel mehr als früher», sagt er. «Alles ist schneller geworden, nicht nur die Autos. Durch das Internet bleibt uns fast keine Zeit mehr zum Reagieren.» Weiter führt die Lehmann Motorentechnik AG auch Aufgaben im Tuning und dem Auto-Umbau durch, wobei «diese Arbeit erst ab grossen Stückzahlen rentiert» und deshalb eher als Nebenleistungen anzusehen sind.
    «Vor Ort» an der Rennstrecke befindet sich Lehmann jedoch meistens nur in der Anfangsphase, «bis es rund läuft», meint er. Dies könne er sich allerdings nur dank seiner guten Mitarbeiter erlauben. «Es ist sehr schwierig, in diesem Bereich gut ausgebildetes Personal zu finden. Oft braucht es nebst den fachlichen Kenntnissen einen engen Bezug und Interesse am Motorsport.» Lehmann legt vor allem grossen Wert auf die Qualität. «Unser Standort ist mit hohen Kosten verbunden, die schlussendlich der Kunde mittragen muss. Dafür soll er auch etwas Spezielles bekommen», so Lehmann.


    Über 250 Motorenprojekte


    Die Qualität scheint zu stimmen. Bisher konnte das kleine Unternehmen bereits über 250 Spezialmotorenprojekte bearbeiten. Auch zeugen internationale Aufträge vom hervorragenden Ruf des Triesner Unternehmens. «In unserer Branche zählt die Mund-zu-Mund-Propaganda sehr viel. Wir konnten dadurch schon grosse Privataufträge wie beispielsweise aus den USA durchführen», sagt Lehmann. Auch würden gelegentlich Anfragen von angefressenen Privatrennfahrern ins Haus flattern, doch stelle dies eher die Ausnahme dar, da sich doch ein grosser finanzieller Aufwand dahinter verbirgt. Lehmann werde dabei meist von den Werken selbst den Interessenten weiterempfohlen. Nebst einem guten Ruf und qualitativ exzellenten Produkten zählen im Rennsport bekanntlich die harten Fakten: «Wir werden am Ende nur an den Resultaten gemessen», lässt Lehmann etwas vom Erfolgsdruck spüren.


    Umweltprojekt als Fernziel


    Ein gewisser Druck sei aber nötig, um so lange im Rennbusiness bestehen zu wollen. «Wünschen würde ich mir aber Projekte, die weniger Hektik mit sich bringen. Ein klar definierter Auftrag über drei Jahre wäre ideal», so Lehmann. Bei kurzfristigen Aufträgen müsse stets ein gewisses Risiko mitgetragen werden.
    Gerne würde jedoch er ein ökologisches Projekt in Angriff nehmen. «Solche Aufträge benötigen allerdings Messgeräte, die sehr teuer und aufwendig sind.» Eine Aufgabe in Sachen verbrauchsoptimierte Motoren wäre sehr interessant, doch müsse dafür zuerst ein geeigneter Partner gefunden werden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!